10 Schattenseiten einer Weltreise – Was sonst keiner erzählt!
Auf Weltreise gehen… Der Traum vieler Menschen. Naja, warum auch nicht. Im Netz liest und sieht man ja nur gutes über die Langzeitreisen. Warum also nicht auf Weltreise gehen? Gründe gegen eine Weltreise sind ja scheinbar nicht existent! Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht bzw. solltest du dir über das ein oder andere mögliche Problem im klaren sein.
Wir erzählen dir, was auf unserer Reise für Probleme aufgetreten sind, was wir von anderen Reisenden erfahren haben und was uns zwar nicht passiert ist, aber durchaus zum Problem werden könnte.
Inhaltsverzeichnis
Reisedepression – Die Reise macht einfach keinen Spaß mehr!
Ja richtig gelesen. Es kann passieren, dass die ganze Reiserei einfach keinen Spaß mehr macht. Vor unserer Langzeitreise haben wir uns das auch nicht vorstellen können. Immerhin ist es ein Traum viele Orte und Kulturen kennen lernen zu dürfen oder nicht?!
Nach ca. 3 Monaten sind wir aber dann selbst an den Punkt gelangt, dass die Reise nicht mehr so viel Spaß gemacht hat und wir sogar lieber zurück in Österreich gewesen wären. Also eine echte Reisedepression!
Die Gründe dafür waren schwer auszumachen. Ein Grund war das Klima in Südostasien. Es ist durchgehend warm und feucht. Du bist eigentlich nur am Schwitzen und irgendwann nervt das Alles einfach 😀
Ein weiterer Grund war sicherlich, dass wir doch relativ zügig unterwegs waren. Wir waren selten länger als 3 Tage an einem Ort und ein Erlebnis folgte dem anderen. Die ganzen Eindrücke zu verarbeiten war da gar nicht so leicht.
Aber das Blatt wendete sich relativ schnell, als wir in Neuseeland angekommen waren. Gute Luft, ein angenehmes Klima und ein cooler Campervan! Der Tapetenwechsel hat uns echt gut getan.
Wie kannst du dem Entgegenwirken:
- Plane für deine Langzeitreise genug Ruhephasen ein
- Baue zwischendurch Länder mit einem für dich angenehmen Klima ein
- Mach dir kein Druck alles sehen zu müssen
Arme Tiere – Du kannst nicht allen helfen
Sabrina und ich lieben Tiere. Wir sind beiden mit Tieren aufgewachsen und hatten eigentlich immer einen Hund. Kein Wunder das Sabrina eigentlich jeden Hund streicheln will, den sie sieht 🙂
Das war auch während der Reise nicht anders. Allerdings sind die Hunde, die wir während der Reise gesehen haben, nicht immer in so einer guten Verfassung verglichen mit den Hunden, die du in Deutschland auf den Straßen siehst.
Leider haben wir nicht selten Hunde gesehen, die unterernährt oder nicht richtig verheilte Verletzungen hatten. Ein älterer Hund in Bali hat es uns da besonders angetan. Unser „Oldie“ ist etwas verwirrt durch Balis Straßen gelaufen. Und ausgerechnet er ist vor unseren Augen von einem Roller angefahren worden… Gott sei Dank ohne größere Blessuren.
Wir hatten immer etwas Hundefutter dabei oder haben den Hunden etwas zu Trinken gegeben. Allerdings wird einem doch schnell klar, dass man nicht jedem Hund helfen kann.
Du solltest dich auf jeden Fall darauf einstellen, dass du arme Tiere sehen wirst, denen du nicht wirklich helfen kannst.
Tipp:
- Stelle dich vor deiner Reise darauf ein, dass es den Tieren in verschiedenen Ländern nicht so gut geht, wie du es vielleicht in deinem Land gewohnt bist. Oft werden sie auch mit keinerlei Respekt behandelt.
Zu schnell gereist – Ständig unter Strom
Wir hatten das oben bei der Reisedepression schon angesprochen. Zu schnelles Reisen kann einfach stressig sein!
Unser Zeitplan war ziemlich straff. Wir haben nur selten mehr als 5 Tage an einem Ort verbracht. Na klar, wir wollten natürlich auch viel sehen. Wir haben dann aber doch gemerkt, dass diese Art zu reisen ziemlich anstrengend sein kann.
Der größte Nachteil am schnellen Reisen ist allerdings, dass du nicht richtig in den Ort, das Land und die Kultur eintauchen kannst. Es fühlt sich eher an, wie viele kleine Urlaube schnell nacheinander. Alles wird irgendwie versucht schnell zu verarbeiten.
Wir haben während der Reise zwar sehr viel gesehen, im nachhinein wären wir aber doch wesentlich langsamer gereist und einfach mal länger an einem Ort geblieben. Es sollte nicht das Ziel sein, jeden Tag neue Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Versuch auch mal einen ganz normalen Alltag einkehren zu lassen 🙂
Probleme als Paar – 24h zusammen sein
Wenn du alleine reist, kannst du den Punkt überspringen. Doch für die meisten Paare ist eine Langzeitreise eine ganz neue Erfahrung für die Beziehung.
Ein (leider) normaler Alltag vor der Reise bestand auch bei uns aus Arbeiten gehen und abends zusammen die Zeit verbringen. Also ca 9 Stunden am Tag in der Arbeit sein und ungefähr 8 Stunden, die man als Paar verbracht hat. Minus die Stunden, die man auch mal getrennt verbracht hat 🙂
Ein Alltag auf Reisen ist da aber etwas anders. Im Grunde ist man als Paar 24 Stunden zusammen. Also doppelt so lange wie vorher. Die extrem Situation bei uns war die sechswöchige Tour mit dem Camper durch Neuseeland. Hier hatten wir noch nicht mal die Möglichkeit uns physisch Freiraum zu lassen 😀
Uns hat diese Zeit allerdings noch näher gebracht. Allerdings sind wir der Meinung, dass das einigen Paaren vielleicht etwas schwerer Fallen könnte. Das ist auch etwas eine Typ Frage. Damit wollen wir keine Angst schüren, aber es kann durchaus zu einer Schattenseite der Reise werden.
Budget falsch kalkuliert – Am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig
Wir haben uns wirklich lange mit der Planung beschäftigt. Ich steh einfach auf Excel Listen und habe für uns vor der Reise das Budget berechnet. Zum Glück gibt es viele Reiseblogs, die einen dabei unterstützen. Der eigene Reisestil ist dabei aber sehr entscheidend und den lassen viele Reiseblogs außer acht.
Wir haben nach den ersten drei Wochen gemerkt, dass wir unser Budget für Unterkünfte nach oben anpassen müssen. Und zwar hatten wir in Südostasien zunächst ein Budget von 24€ pro Nacht für uns beide geplant. Da wir es aber doch etwas komfortabler und auch sauberer mögen, haben wir den Wert schnell auf 30€ erhöht.
Irgendwie haben wir auch komplett die Kosten für den Transport vernachlässigt. Da wir aber doch schnell unterwegs waren und oft den Ort gewechselt haben, haben die Kosten für Bus und Boot schnell unser Planung durcheinander gebracht.
Natürlich sollte nicht alles bis ins kleinste Detail geplant werden. Dann macht die Reise erst Recht keinen Spaß. Gönn dir ruhig was, plan aber vor der Reise einen ausreichenden Puffer mit ein 😉
Vielleicht hilft dir unsere Weltreise Kosten Aufstellung weiter.
Transport Kosten unterschätzt – Das läppert sich
Ja wir haben es oben bereits geschrieben. Da wir aber ziemlich davon überrascht wurden, führe ich es einfach nochmal auf.
Wenn du schnell reist und oft die Orte wechselst, dann musst du ja auch irgendwie an diese Orte gelangen. In Südostasien geht das meisten mit Bus oder Boot. Die Kosten für eine Fahrt sind nicht hoch. Oft lagen sie um die 20€. Wenn du allerdings jeden dritten Tag den Ort wechselst, dann summiert sich das!
Unser Tipp: Reise einfach langsamer. Das würden wir jetzt auch so machen. Und wenn das nicht geht, dann plane dir ein Budget für die Transporte mit ein 😉
Zu viel Gepäck – vieles davon unnötig
Auch ein Thema, welches wir vor der Weltreise lange diskutiert haben. Wie viel Liter soll der Rucksack fassen können? Reicht mir ein 60 Liter Rucksack? Immerhin sind wir über ein halbes Jahr unterwegs.
Die Planung fällt beim ersten Mal jedem schwer. Auch wir haben uns viele Gedanken gemacht und einige Reiseblogs durchstöbert 😀 Und überall hieß es: Nehmt so wenig wie möglich mit!
Wir haben uns so gut es geht daran gehalten. Und ja, ich kann für meinen Teil sagen, dass ich nicht viel zu viel mit hatte. Mein Rucksack hatte bei Abflug 13 oder 14 Kg. Allerdings mit einigem Elektro-Zeug.
Macht dir also echt Gedanken über das was du mitnehmen willst. Brauchst du wirklich fünf lange Hosen? Wahrscheinlich nicht 😉
Heimweh – Zu Hause ist alles besser
Heimweh kann dich schnell überkommen. Vieles ist zu Hause einfach leichter. Aber ist eine Weltreise nicht genau das? Aus der Komfortzone ausbrechen?
Es gab einige Tage an denen wir uns nach zu Hause gesehnt haben. In Österreich war ein mega schöner Winter mit Rekord Schnee. Eine Runde Snowboarden wäre da super gewesen. Wir aber lagen bei 30 Grad am Strand. Auch schön, aber irgendwie will man immer das was man gerade nicht hat 😀
Aber auch die Einfachheit zu Haus fehlt an manchen Tagen. Wir waren während der Reise ständig am planen. Wo gehts als nächstes hin? Welches Hotel? Und, und, und… Zu Hause musste man über das alles nicht nachdenken.
Aber natürlich fehlen auch Familie und Freunde. Gerade an Weihnachten und Geburtstagen.
Thema Essen – Veganer habens nicht leicht!
Das Thema Essen sollte teilweise echt zum Problem werden. Sabrina ist seit Jahren vegetarisch unterwegs und ich versuche mich auch so gut es geht vegetarisch zu ernähren. Während der sechsmonatigen Reise habe ich vielleicht zwei Mal Fleisch gegessen.
In einigen Ländern ist ein fleischloser Lebensstil allerdings unbekannt. In Malaysia zum Beispiel gab es nur selten eine Hauptspeise, die kein Fleisch enthielt. Selbst einfach nur Reis mit Gemüse zu bestellen, wurde nicht verstanden.
Das kann natürlich ziemlich nerven. Wenn du Vegetarier bist, dann stell dich darauf ein. Am besten schreibst du dir die Worte für „Kein Fleisch“ und „Vegetarier“ für die jeweilige Landessprache auf 😉
Klima – es ist die ganze Zeit warm oder kalt
Ja auch das ist vielen nicht so ganz bewusst. Die meisten würden sich über 30 Grad und Sonne freuen. Doch einige kann das nach 2-3 Monaten nerven.
Nach 2 Monaten Südostasien habe ich mich nach frischer Luft und kühleren Temperaturen gesehnt. In Kambodscha haben wir nahe Kampot ein paar Tage in einem Nationalpark auf einem Berg verbracht. Die Temperaturen waren deutlich kühler und die Luft angenehm.
Das war ein echter Segen und wir haben uns so gut gefühlt. Nach über 2 Monaten durchgehend hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit haben wir das echt gebraucht.
Zum Glück sind wir ein paar Woche später nach Neuseeland geflogen, wo wir uns schnell von den Temperaturen in Südostasien erholt haben.
Sollte ich also besser zu Hause bleiben und keine Langzeitreise machen?
Nein, selbstverständlich nicht!
Ja, wir hätten im Nachhinein ein paar Dinge anders gemacht, aber die tollen Momente überwiegen!
Lass dich also auf keinen Fall von den wenigen, negativen Aspekten abschrecken. Vielleicht treffen viele davon auch gar nicht auf dich zu. Uns haben sie auch nicht sonderlich gestört, wären aber froh gewesen, wenn wir vorher so einen Beitrag irgendwo gelesen hätten.
Fallen dir noch weitere Schattenseiten ein? Dann teil sie mit uns in den Kommentaren 🙂
jasmin
7. April 2020 @ 0:39
ich war vor 10 jahren auf einer weltreise.. und steckte auch plötzlich tief in der reisedepression- bei mir lag es in erster linie and der selbstorganisation und der ermüdung- und nein- ich will und muss nicht jeden tempel, jede kirche, jeden strand,… gesehen haben und toll finden! nicht nach dem ich gefühlt schon 1000davon gesehen habe.. und ein echtes luxusproblem aber- wenn man so ziemlich alles isst- und alles liebt- dann sich entscheiden zu müssen.. in welches der strassenrestaurants man was essen soll… reist du alleine – so musst du dich immer selbst organisieren- selbst entscheiden… heute sehe ich an anderen stellen die probleme (in der loby von hostels- wo man sich begegnet ist, sieht man nur noch leute an ihrer elektronik kleben..dann die die auf bseudoabenteuer stehen (sprich vorgeggoogelt, bewertungen gelesen und gebucht..) und dann noch die elends ach und wie lange bist du und wi warst du schon überall ach nur so kurz- ja aber.. also ich war schon..als ob es eine checkliste gibt- da musst du hin! und möglichst viel usw das nervt mich- weil es so unnötig wertend ist, genauso sind die leute nervtötend die alles in grund und boden heruntermarkten und am besten alles noch für um sonst haben wollen- ich finde das respektlos) und ja.. ich gebe mir unterdessen auch mühe möglichst langsam zu reisen (was mir nur teilweise gelingt) und auch mal eine zeit lang nichts zu tun.. ich reise auch gerne wieder zurück an orte, wo ich schonmal war.. ps. ich wünsche euch weiterhin viel spass beim reisen!
Max
7. April 2020 @ 9:54
Hey Jasmin,
danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich glaube wenn man das erste mal auf Weltreise oder länger unterwegs ist, hat man einfach eine riesige Angst etwas zu verpassen. Ich glaube uns würde es auch jetzt nicht sehr leicht fallen, wirklich ganz langsam zu reisen. Aber wir haben schon mal das verständnis, dass es wohl besser wäre 😀